Madımak: Türkei gedenkt Opfern des Brandanschlags auf Aleviten
In der Türkei haben zahlreiche Menschen den Opfern eines Brandanschlags auf Anhänger der religiösen Minderheit der Aleviten vor 30 Jahren gedacht. In der zentraltürkischen Stadt Sivas hielten Demonstrantinnen und Demonstranten am Sonntag einen Gedenkmarsch ab, wie auf Bildern zu sehen war. Der Gouverneur der Provinz legte rote Nelken am Hotel nieder, in dem 37 Menschen starben.
Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu, selbst Alevit, schrieb auf Twitter, das „Sivas-Massaker“ sei eines der schmerzhaftesten Ereignisse in der jüngeren Geschichte der Türkei.
Am 2. Juli 1993 hatte ein von religiösen Extremisten aufgehetzter islamistisch-nationalistischer Mob ein Hotel im Stadtzentrum von Sivas in Brand gesteckt, in dem sich alevitische Schriftsteller, Sänger und Intellektuelle aufhielten. In den Flammen kamen 37 Menschen ums Leben, die meisten Opfer waren alevitischen Glaubens.
Aleviten sind eine religiöse Minderheit in der mehrheitlich sunnitischen Türkei. Schätzungen zufolge sind zwischen 10 und 20 Prozent der Bevölkerung in der Türkei alevitischen Glaubens. Sie wurden bereits zu Zeiten des Osmanischen Reiches immer wieder verfolgt, insbesondere ab dem 16. Jahrhundert. Auch wenn Politikerinnen und Politiker regelmäßig betonen, dass sie ein selbstverständlicher Teil der Gesellschaft sind, zeigen Vorfälle wie der vor 30 Jahren, dass das längst nicht alle Bevölkerungsgruppen so sehen.
dpa/dtj