Im Restaurant besser geschützt als auf Ämtern und in Behörden

  Von: Die Welt 

Rund ein Fünftel der Befragten haben Ungleichbehandlungen im Umgang mit Ämtern und Behörden erlebt. Das ergibt eine Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Mehrere Gruppen sind besonders häufig betroffen – auch bei der Polizei.

In einer Umfrage im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat fast ein Fünftel der Befragten von Ungleichbehandlungen bei Ämtern und Behörden berichtet. In der am Dienstag veröffentlichten Erhebung gaben 19 Prozent an, von staatlichen Stellen schlecht behandelt worden zu sein.

Besonders stark betroffen sind demnach Menschen mit familiärer Migrationsgeschichte (33 Prozent), mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten (30 Prozent) sowie mit einem niedrigem sozioökonomischen Status (42 Prozent).

Die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, erklärte zu der bereits Ende 2023 erfolgten Erhebung, ein Viertel der Beratungsanfragen an ihre Behörde beträfen staatliche Diskriminierungen. Sie kritisierte, dass die Vorgaben des Gleichbehandlungsgesetzes gegen Diskriminierung nicht für staatliche Stellen gälten. Menschen in Deutschland seien damit „im Restaurant besser vor Diskriminierung geschützt als auf Ämtern und in Behörden“.

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03.06.2025, Berlin: Ferda Ataman, Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, stellt den Jahresbericht 2024 der Antidiskriminierungsstelle des Bundes vor. Foto: Kay Nietfeld/dpa +++ dpa-Bildfunk +

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In der Umfrage ging es etwa um das Gefühl, in Ämtern und Behörden nicht ernst genommen zu werden oder sich dort unterlegen zu fühlen. Auch die zeitliche und räumliche Erreichbarkeit spielte zum Beispiel eine Rolle.

Die Befragten schilderten auch Benachteiligungen durch die Polizei. 16 Prozent gaben in der Umfrage an, hier unfair behandelt worden zu sein. Dabei fanden sich ebenfalls bei bestimmten Gruppen deutlich höhere Werte: Ein Viertel der Befragten mit familiärer Migrationsgeschichte gab an, von der Polizei unfair behandelt worden zu sein. Jüngere Menschen unter 36 Jahren gaben dies häufiger an als Ältere (24 Prozent). Außerdem sagten das häufiger Männer (20 Prozent) als Frauen (elf Prozent).