Diskriminierende Begrifflichkeiten in Bezug auf die EinwandererInnen
In den Medien werden für die Bezeichnung der EinwandererInnen häufig Begriffe benutzt, die den hier lebenden MigratenInnen schaden.
Viele der Begriffe, denen man in den Medien begegnet, wurden früher oder auch heute zur Diskriminierung von EinwandererInnen und oder für Sachverhalte, die einen Zusammenhang zur Einwanderung haben, benutzt. Das geschieht weiterhin bewusst oder unbewusst.
In niedersächsischen Tageszeitungen, Funk und Fernsehen begegnen wir sehr häufig solchen diskriminierenden Begrifflichkeiten. Z. B. wird dort der Begriff „Mischehe“ alltäglich benutzt. Dieser Begriff ist diskriminierend. Stattdessen muss der Begriff „binationale Ehe“ benutzt werden. Auch der Begriff „Dunkelhäutige“ ist abwertend. Anstatt dessen muss der Begriff „Schwarze“ verwendet werden. Weiterhin sollten für die Begriffe „Asylanten“ Ayslbewerber, für „ Zigeuner“ Roma und Sinti, für „Ausländer“ Mitbürger mit Migrationshintergrund oder Einwanderer benutzt werden. Wir erinnern an die Abschaffung des Begriffes „Negerkuss“ und an den Ersatz durch das Wort „Schokokuss“.
Wenn in der Presse über kriminelle Taten von EinwandererInnen berichtet wird, wird auch sofort die Nationalität des Tatverdächtigen bzw. Täters dem Bericht bzw. dem Artikel hinzugefügt. Das klingt besonders diskriminierend für junge oder jugendliche Tatverdächtige oder Täter unter 18 Jahren, die hier geboren, hier aufgewachsen und die nur einen Lebensmittelpunkt hier haben. Sie weden durch die „deutsche“ Schule, Gesellschaft und Öffentlichkeit mit zu dem erzogen, was sie später werden. D. h., die Gesamtgesellschaft, nicht die „Eingewanderten“, tragen die Verantwortung für die positive oder negative Entwicklung aller Jugendlichen bzw. jungen Menschen, die hier auf die Welt kommen und die hier ihren Lebensmittelpunkt haben, allein. Ein Bewusstsein für diese Verantwortlichkeit muss entwickelt werden.
Bei deutschen Tatverdächtigen bzw. Tätern hingegen, egal ob jugendlich oder erwachsen, wird die Nationalität nicht erwähnt. Das ist sehr auffällig.
Eine so unterschiedliche Berichterstattung erweckt sofort den Eindruck, dass die Kriminalitätsrate unter den EinwandererInnen sehr hoch ist, obwohl das nicht der Fall ist. Das wird immer wieder in Interwiews, Berichten und wissenschaftlichen Untersuchungen des niedersächsischen Kriminologen Christian Pfeiffer verdeutlicht.
Ein Beispiel aus dem Lebensalltag: Ein Deutscher und ein Einwanderer begegnen sich. Der Deutsche fragt als erstes nach, woher der Einwanderer kommt. Wenn der Einwanderer äußerlich nicht sofort als solcher erkennbar ist, wird die Unterhaltung über sein Aussehen fortgesetzt. Der Deutsche fragt aber nicht nach, welchen Beruf, welchen Werdegang dieser Mensch hat, was mit seiner Familie ist, welche Interessen er hat etc.
Wenn dieser Einwanderer auch noch der deutschen Sprache mächtig ist, so wird auch darüber gesprochen, dass er sehr gut deutsch spricht. Es wird überhaupt nicht bedacht oder in Erwägubng gezogen, dass dieser Einwanderer hier geboren, hier seine schulische und berufliche Ausbildung absolviert haben könnte und dass seine „Muttersprache“ doch Deutsch sein könnte. Solche Sachverhalte sind für den Deutschen außerhalb aller Vorstellungskraft.
Deutschland! Das kann so nicht mehr weitergehen! Du bist seit Jahrzehnten ein Einwanderungsland. Bitte erkenne diese Realität an und versuche die Resourcen, die die EinwandererInnen mitgebracht haben oder hier entwickelt haben, vollwertig in der deutschen Gesellschaft zu akzeptieren und auch einzusetzen!