Foto-Ausstellung in Graz gedenkt türkischen Häftlingen


Hidayet Karaca (links oben) war Generaldirektor der Samanyolu Media Group und Chef des inzwischen geschlossenen Fernsehsenders Samanyolu TV. Er sitzt seit dem 14. Dezember 2014 in Haft. Foto: Grüß Gott Österreich

An der Universität Graz in Österreich wurde eine Ausstellung mit dem Titel „Menschenrechtsverletzungen in der Türkei“ eröffnet. Besucher können die Bilder bis einschließlich noch heute sehen.

Eine Ausstellung an der Akademie der Sozialwissenschaften der Universität Graz zeigt Menschenrechtsverletzungen in der Türkei. Darin wird den vielen Opfern der Erdoğan-Regierung gedacht: Osman Kavala, Selahattin Demirtaş, Sedef Kabaş, Gültekin Avcı, Hidayet Karaca und Mehmet Baransu.

Viele andere sitzen noch in türkischen Gefängnissen – meist ohne Hoffnung auf einen fairen Prozess. Darunter gibt es auch nicht prominente Häftlinge wie Bilal Konakçı. Er ist trotz eines festgestellten Grades der Behinderung von 98 Prozent inhaftiert – mit seinem Baby.

Die Grazer „Mur Freunde“ und die „Grüß Gott Österreich Plattform“ zeigen Fotos von Yasemin Melizci, İlayda Tekgöz, ihrer Kadettenmutter Melek Çetinkaya, die Gerechtigkeit für die zu lebenslanger Haft verurteilten Militärstudenten forderte, und vielen anderen Menschen.

Wissenschaftler fordern Gerechtigkeit und Aufklärung

Arhan Kardaş, Chefredakteur des Fontäne-Magazins, erinnerte zudem an die zahlreichen Frauen, die in der Türkei von ihren Ehe- und Liebespartnern getötet wurden. 135 Frauen seien aktuell noch immer vermisst. „Bisher wurden keine abschreckenden Schritte unternommen“, so Kardaş.

Er berichtete außerdem, dass Mitglieder oder Anhänger der Gülen-Bewegung – insbesondere seit dem Militärputsch am 15. Juli 2016 – systematischen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt seien. „Frauen, die gerade entbunden hatten, wurden mit ihren Babys inhaftiert“, sagte Kardaş. Derzeit seien 548 Frauen mit ihren Babys im Gefängnis. Der Theologe Durmuş Gamsız betonte, dass die Gülen-Bewegung trotz der systematischen Verfolgung den Kampf für Toleranz nicht aufgegeben habe.