Die Situation der jugendlichen EinwanderInnen
Heute leben EinwanderInnen in der deutschen Gesellschaft in vier Generationen. Die Jugendlichen unter ihnen sind in dieser Gesellschaft geboren und groß geworden. Sie sind untrennbarer Bestandteil dieser Gemeinschaft geworden. Viele der jugendlichen Immigranten sind in der deutschen Gesellschaft perspektivlos, denn sie werden wegen ihres Aussehens diskriminiert und ausgegrenzt. In den deutschen Medien wird jeden Tag vermehrt über die wachsende Gewalt unter Jugendlichen berichtet und insbesondere sind des Öfteren jugendliche EinwanderInnen involviert, so dass die deutsche Bevölkerung denkt, alle Immigranten wären kriminell. «Gewalt ist nicht primär ein Problem der Jugend und der EinwanderInnen. Sehr wohl aber ist Gewalt männlich, in der deutschen Gesellschaft allgegenwärtig und ein Problem, das es gilt, ernst zu nehmen.» Angesichts der «unseriösen Zahlenschlachten», die von den Medien und gewissen Parteien zu diesem Thema geführt werden, rufen wir zu einem «differenzierten Umgang» mit Jugendgewalt auf. Dämonisierung und Bagatellisierung sind keine passende Antwort. Das deutsche Schulsystem ist heute immer noch nicht in der Lage, Bildungsprobleme von Immigranten- Kindern zu lösen. Dadurch brechen viele dieser Jugendlichen die Schule ab und erhalten folglich nicht den Schulabschluss, der doch so wichtig für die Zukunft ist. Sie haben es schwer, einen Beruf zu erlernen und später einen Arbeitplatz zu finden. In den Kindergärten und Schulen werden Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Hautfarbe oder eines anderen Aussehens ausgrenzt. Auch merken diese Kinder, dass sie oftmals eine andere Behandlung bekommen als deutsche Jugendliche. Einige konservative Parteien denken, jugendliche EinwanderInnen sind als Kriminelle auf die Welt gekommen. Sie wissen nichts von der Perspektivlosigkeiten dieser Jugendlichen, die unter dem mittleren Einkommensniveau dieser wohlhabenden Gesellschaft leben. Viele haben keinen Arbeitplatz und sind Harz IV- Empfänger.
Wird ein Verbrechen begangen, wird es sofort den Immigranten in die Schuhe geschoben. Sogar im Wahlkampf wurden sie schon oft als Sündenböcke missbraucht und immer wieder als kriminell bezeichnet. Die Gefängnisse in Deutschland sind voll von jugendlichen Immigranten. Die Strafen fallen für diese Jugendlichen oftmals härter aus als für deutsche Jugendliche. Die Arbeitslosigkeit unter den jugendlichen Immigranten beträgt 35%. Die Suche nach einem Beruf oder Ausbildungsplatz bleibt oft erfolglos. Eine Ausbildung in Deutschland ist den meisten Unternehmen oft zu teuer. Aus diesem Grund werden dann Fachkräfte aus dem Ausland angeworben, die man billiger beschäftigen kann. Obwohl manche jugendlichen EinwanderInnen in Deutschland geboren sind, brauchen sie eine Aufenthaltserlaubnis, denn wenn sie die Schule abbrechen, versucht die Ausländerbehörde, sie abzuschieben. Werden nun jugendliche Immigranten ohne Schulabschluss einfach abgeschoben? Berlin hat überdurchschnittlich viele Schüler und Schülerinnen , die Einwanderer und Einwanderinnen sind. Doch jedes Jahr verlassen rund 1000 von ihnen die Schule ohne Abschluss. Viele finden keine Arbeit, leben von Harzt IV.
Die Berliner Ausländerbehörde will nun konsequent gegen diese Schulabbrecher vorgehen. Wer als jugendlicher Immigrant seinen Schulabschluss nicht schafft, riskiert die Abschiebung. Obwohl die Jugendlichen in diesem Land geboren sind und Kindergarten und Schule besucht haben. Dem Bericht zufolge soll die Behörde in den neuen „Anwendungshinweisen" zum Aufenthaltsgesetz festgelegt haben, dass Jugendliche ab 16 Jahren ohne deutschen Pass nur dann eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis bekommen, wenn sie ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können und Aussicht auf einen Ausbildungsplatz haben. Dazu aber ist ein mittlerer Schulabschluss nötig! Der Aufenthaltsstatus von jugendlichen EinwanderInnen ist nach geltendem Recht bis zum 16. Lebensjahr an den ihrer Eltern gekoppelt.
Mit der Vollendung des 16. Lebensjahres können sie und ab 18 Jahren müssen sie eine eigene Aufenthaltserlaubnis beantragen. In Berlin sind tausende ausländische Schulversager von den neuen Bestimmungen betroffen. Die meisten kommen aus der Türkei, aus arabischen Ländern oder dem ehemaligen Jugoslawien. Viele sind hier aufgewachsen, haben aber nur eine befristete Aufenthaltserlaubnis. Theoretisch könnten sie nun ausgewiesen werden, was vielen nicht bewusst ist." Abschiebung von jugendlichen EinwanderInnen Straftätern
Im hessischen Landtagswahlkampf forderte Roland Koch, der ehemalige hessische Ministerpräsident, dass alle jugendliche Immigranten Straftäter in ihr Heimahndland zurückgeschickt werden sollen. Er fügte aber weiterhin auch hinzu, dass dies nur bei sehr schweren Verstößen gegen die Rechtsordnung eintreten solle. Dies kann aber zu einem sehr großen Problem führen, da es sehr viele jugendliche EinwanderInnen gibt, die sowohl einen ausländischen Pass als auch einen deutschen Pass besitzen.
Das heißt, eventuell ist nur Vater oder Mutter be EinwanderIn und das Kind in Deutschland geboren. Diese Fälle treten sehr oft in Deutschland auf und meist waren diese Kinder mit zwei Pässen auch noch nie im Ausland, geschweige denn in ihrem so genannten „Heimatland". Auch wenn die Maßnahme, die Koch fordert, unmenschlich scheint, steht das EU Recht dem nicht entgegen. Doch sollte man unbedingt nicht vergessen, dass Roland Koch mit dieser Aktion wahrscheinlich auch nur eine Notbremse der Presse und den Bürgern gegenüber zog, denn nach acht Jahren Amtszeit sollte man meinen, dass er in der Lage sei, dieses andauernde Problem zu lösen. Bei der Landtagswahl hat er allerdings für seine fremdenfeindlichen Äußerungen die Rechnung bekommen.
Die Situation der jugendlichen EinwanderInnen
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- Geschrieben von Cumali Yagmur
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