Warum Folterern in der Türkei nun Ungemach drohen könnte
Seit dem Putschversuch 2016 gibt es vermehrt Foltervorwürfe gegen die türkische Regierung. Der Politiker Ömer Faruk Gergerlioğlu macht immer wieder darauf aufmerksam. Nun wird gegen einen mutmaßlichen Folterer ermittelt.
Die Staatsanwaltschaft von Ankara hat Ermittlungen gegen einen mutmaßlichen Folterer aufgenommen. Darüber berichten mehrere türkische Medien sowie der Abgeordnete der prokurdischen HDP, Ömer Faruk Gergerlioğlu, der selbst Opfer des Beschuldigten A. T. gewesen sein soll, auf Twitter.
A. T., der auf dem Polizeipräsidium Ankara arbeitet, soll die Foltervorwürfe in einem Verhör zurückgewiesen haben. Dennoch habe er laut einem türkischen Medienbericht zugegeben, Militärangehörige in der Putschnacht vom 15. Juli 2016 „schlecht behandelt zu haben“. Für einige Taten zeige er demnach keine Reue.
Beschuldigtem Polizisten droht Suspendierung
Bei dem Polizisten soll es sich um den Beamten handeln, der bei der Festnahme des HDP-Politikers Gergerlioğlu im vergangenen Jahr mit Handgreiflichkeiten aufgefallen war.
A. T. droht ein juristischer Prozess. In der Folge könnte sein Dienstort verlegt werden. Überdies ist eine Suspendierung vom Dienst möglich. In der Türkei gibt es schon länger Vorwürfe hinsichtlich der Folter regierungskritischer Inhaftierter. Teilweise wurden diese belegt.
DTJ-Online berichtet von Entführungen und Folter
Der HDP-Abgeordnete Ömer Faruk Gergerlioğlu verfolgt diese Fälle genau und thematisiert sie immer wieder vor der Presse sowie im türkischen Parlament. A. T. zählt zu den Personen, die er im Parlament erwähnt hatte. DTJ-Online berichtet bereits seit Bekanntwerden dieser Fälle von Entführungen und Folter in türkischen Gefängnissen.
Auch das Recherchenetzwerk „Correctiv“ hat unter Beteiligung mehrerer namhafter internationaler Medien Verdachtsfälle recherchiert. Das Ergebnis ist in einer ZDF-Doku zu sehen. Sie kann hier abgerufen werden.
Weitere Informationen zur Recherche gibt es auf der Seite Black Sites Turkey.