Türkisch als zweite Fremdsprache nur als Pilotprojekt in Hessen – Nicht hinnehmbar!

 

 

 

ATÖFBund der Türkische.Lehrervereine in Deutschland e.V.
Bund der Türkischen Lehrervereine in Deutschland e.V.
Almanya Türk Öğretmen Dernekleri Federasyonu

Türkisch als zweite Fremdsprache nur als
Pilotprojekt in Hessen – Nicht hinnehmbar!
Der Bund der Türkischen Lehrervereine in Deutschland
(ATÖF) ist empört über die Entscheidung der Landes-
regierung, in Hessen Türkisch als zweite Fremdsprache an
zwei Schulen lediglich als Pilotprojekt aufzunehmen.
Der Bund ist erfreut darüber, dass in Hessen die
Mehrsprachigkeit als Potential anerkannt wird und die
Sprachen Arabisch, Chinesisch, Portugiesisch und Polnisch
bereits als 2. und 3. Fremdsprache in den Kanon der
Wahlpflichtfächer aufgenommen wurden. Sie zählen ohne
Auflagen in den Fächerkanon der Schulen.
Türkisch hingegen muss sich in der Pilotphase behaupten,
da es sonst als Unterrichtsfach aufgelöst wird. Das ist nicht
gerecht!
Das Unterrichtsfach Türkisch wurde von Beginn an bei der
Planung des erweiterten Fremdsprachenangebots von der
Landesregierung nicht berücksichtigt. Nun muss sich
Türkisch, während andere Sprachen fest in das
Unterrichtsangebot etabliert wurden, als Fach erst
„beweisen“.
Wir vom ATÖF kritisieren, dass durch diese Entscheidung
die Sprache Türkisch nicht den anderen Sprachen
gleichgestellt wird.
In Hessen leben 350.000 Menschen, die einen
türkischsprachigen Hintergrund haben. Die Entscheidung,
das Unterrichtsfach Türkisch nur an zwei Schulen als
Pilotprojekt anzubieten, ist daher nicht nachvollziehbar.

Wir sind der Meinung, dass jeder Mensch ein Recht auf
seine Muttersprache hat sowie das Recht diese schulisch zu
erlernen.
Der Kampf um den Türkischunterricht dauert seit 20 Jahren
an, trotz erfolgreichen Unterschriftaktionen, die der
Landesregierung überreicht worden sind, Proteste der
Initiativen und der Gewerkschaft, bekommt Türkisch keinen
sicheren Platz in den hessischen Schulen und „darf“ lediglich
ohne Zukunftsaussichten als Pilotprojekt existieren. Das ist
nicht hinnehmbar!
Nach Betrachtung der Auswahlschulen in Kassel und
Lollar, stellen wir als Bund fest, dass sie nicht geeignet sind,
den Bedarf Türkisch als zweite Fremdsprache zu ermitteln.
Die Einführung des Faches Türkisch wird dadurch verzögert.
In anderen Bundesländern, wie z.B. in Hamburg, werden
viele Familiensprachen der Schüler*innen wertgeschätzt und
in der Schule von der 1. Klasse bis zur 13. Klasse
unterrichtet, weil diese als Bereicherung und Beitrag zum
Abbau von Vorurteilen bewertet werden.
Der ATÖF fordert von der hessischen Landesregierung, dass
Türkisch umgehend als flächendeckendes, reguläres
Unterrichtsangebot eingeführt wird – ohne Auflagen!
Wir fordern auch, dass diese diskriminierende Behandlung
gegen Türkisch, immerhin die Sprache der größten
migrantischen Community Deutschlands, aufhört.
Bund der Türkischen Lehrervereine (ATÖF)
Bilge Yörenc (Bundesvorsitzende)
Yücel Tuna (Bundesvorsitzender)