Türkisch-arabischer Clan? Schüsse mit vier Verletzten in Duisburg
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Tatort am Marktplatz: Bei Schüssen auf offener Straße sind vier Menschen verletzt worden. Foto: Roland Weihrauch/dpa
Schüsse fallen, Menschen schreien und fliehen. Ein Konflikt zwischen der Rockergruppe Hells Angels und einem türkisch-arabischen Clan in Duisburg ist eskaliert. Die 15 Festgenommenen sind wieder auf freiem Fuß.
Schüsse fallen, Schreie und Rufe sind zu hören, Menschen flüchten und bringen sich hinter parkenden Autos in Sicherheit. Patronenhülsen liegen später überall verstreut auf der Straße. 19 Stellen werden von der Polizei mit Kreidekreisen markiert. Mindestens ein Auto weist ein Einschussloch auf.
Teile des gesamten, recht unübersichtlichen Geländes im nördlichen Duisburger Stadtteil Hamborn rund um den Tatort am Altmarkt sind noch am Donnerstag mit Flatterband abgesperrt. Die Feuerwehr hilft in der Nacht beim Ausleuchten des Gebietes mit Scheinwerfern.
15 Menschen in Gewahrsam
15 Menschen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilte. Die Spur führt ins Milieu der Rocker und Clans. Sie hätten alle noch am Donnerstag das Polizeigewahrsam nach ihrer erkennungsdienstlichen Behandlung verlassen können, sagte ein Sprecher der Duisburger Staatsanwaltschaft auf Anfrage.
Die Ermittler hatten angedeutet, dass die Festgenommenen, die der Rockergruppe Hells Angels, ihrem Umfeld oder einem türkisch-arabischen Clan zugerechnet werden, nicht kooperativ sind. Er rechne eher nicht mit verwertbaren Aussagen, hatte Duisburgs Polizeipräsident Alexander Dierselhuis gesagt.
Politik verspricht Kampf gegen Clan-Kriminalität
Im Rocker- und Clanmilieu werde geschwiegen. Er befürchte, dass der Schweigekodex auch in diesem Fall zum Tragen komme. Die Mordkommission habe dennoch Ermittlungsansätze. Die Behörden rechnen derzeit nicht mit einer weiteren Eskalation. Er sehe dafür derzeit keine Anzeichen, hatte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) gesagt.
Trotz der Schüsse habe sich die Lage insgesamt sogar verbessert. Tumulte wie am Mittwochabend in Duisburg seien deutlich seltener geworden. „Wir werden im Kampf gegen die Clan-Kriminalität nicht nachlassen und keine Ruhe geben“, sagte Reul. Er sei überzeugt, dass man diese Kriminalität in den Griff bekommen werde.
Bis zu 100 Personen involviert
„Die Gewalt so auf die Straße zu tragen, ist auch für die Organisierte Kriminalität geschäftsschädigend. Sprich: Man bringt damit Aufmerksamkeit auf sich“, sagte Polizeipräsident Dierselhuis. Die Schießerei wird auf einen Konflikt zwischen der Rockergruppe Hells Angels und einem türkisch-arabischen Clan zurückgeführt.
Im Duisburger Stadtteil Hamborn waren am Mittwochabend mindestens 19 Schüsse gefallen. Bis zu 100 Personen sollen an der Auseinandersetzung beteiligt gewesen sein. Eine 15-köpfige Mordkommission ermittelt in dem Fall.
dpa/dtj