Filiz Demirel, Grüne

Der Wahlkreis der 55-jährigen migrationspolitischen Sprecherin reicht vom Blankeneser Treppenviertel bis Lurup und Groß Flottbek.
 
Bürgerschaftswahl 2020 : Filiz Demirel, Grüne
Filiz Demirel, Grüne © Kathrin Spirk für DIE ZEIT

Filiz Demirel, Grüne

Filiz Demirel ist eine höfliche Frau. Sie trifft sich mit dem Journalisten in einem Café in Blankenese, weil der denkt, hier sei im Wahlkampf ihr Hauptbetätigungsfeld. Da muss sie ihm erst mal erklären: Der Wahlkreis 4 Blankenese reicht vom Treppenviertel und den gut situierten Vierteln wie Groß Flottbek oder Niendorf bis nach Lurup, Iserbrook und Osdorf. "Hier gibt es wirklich alle Facetten." Die Volkswirtin, Jahrgang 1964, ist mit 25 Jahren aus der Türkei nach Hamburg gezogen, sie fand in der damaligen Grün-Alternativen Liste eine "offene Partei", in die sie sich einbringen konnte. Einen Wahlkampf für eine Gruppe macht sie nicht: "Ich stehe nicht nur für die türkische Community, ich will alle vertreten."

Demirel ist vor ein paar Jahren von Ottensen nach Osdorf gezogen. Hier wohnt sie zur Miete. Dass der grüne Boom auch den Hamburger Westen erreicht hat, hat sie bei den Bezirkswahlen im Mai gemerkt: Außer in Lurup sind die Grünen in allen Stadtteilen des Wahlkreises 4 stärkste Partei geworden. Ist das für sie eine neue Situation? "Ja. Ich erlebe im Wahlkampf, dass die Leute viel von uns erwarten in Sachen Klimapolitik. Als kleiner Koalitionspartner ist das mühsam. Wir haben nur die Umweltbehörde, im Verkehrs- und Wirtschaftsressort weht ein anderer Wind."

Sie hat sich vorgenommen, wieder "intensiven Haustürwahlkampf" zu machen: Klingeln, sich vorstellen, Informationen überreichen, eventuell kurz sprechen. "Das funktioniert sehr gut", sagt sie. "Und es ist vielleicht ein Grund, warum wir bei den Bezirkswahlen so gut abgeschnitten haben." In der Bürgerschaft ist sie migrationspolitische Sprecherin der Grünen. Dass sie nicht zur grünen Prominenz gehört, mag auch an ihrer höflichen Art liegen. Als das Gespräch fast zu Ende ist, bemerkt sie leise, dass man gar nicht über die Themen geredet habe, die ihr am Herzen lägen: ein Antidiskriminierungsgesetz und ein kommunales Wahlrecht für Nicht-EU-Bürger.

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