Ausländer-Verbot in Schweizer Freibad – „Viele Bürger haben sich bedankt“, sagt der Stadtrat
Artikel von Katja Mitic / Welt
In der Schweiz hat eine Stadt nach einer Reihe sexueller Belästigung und Regelverstößen ihr Freibad für Ausländer gesperrt. Die Bürger honorieren die Entscheidung. In der Politik aber herrscht Empörung.
Am vergangenen Wochenende herrschte in der Schweiz Freibad-Wetter. So auch in der Stadt Pruntrut im Jura. Doch Ausländer dürfen dort seit 5. Juli die Sommermonate über das kühle Nass nicht mehr nutzen – es sei denn, sie haben eine gültige Aufenthalts- oder Arbeitsbewilligung in der Schweiz oder erhalten als Touristen eine Bescheinigung ihrer Reiseunterkunft.
Nun zog Lionel Maître, Stadtrat und politischer Vorsteher für den Bereich Freizeit im Bezirk Pruntrut (frz. Porrentruy), eine erste Bilanz der Maßnahme. Die Atmosphäre sei „sehr gut“ gewesen, sagte Maître WELT auf Nachfrage. „Viele Bürgerinnen und Bürger haben sich bei uns bedankt. Sie haben ihr Schwimmbad so erlebt, wie es vor einigen Jahren war: eine ruhige Atmosphäre, Gelassenheit, ein echter Ort der Erholung.“ Dank der medialen Berichterstattung sei die
Botschaft gut angekommen, und man habe auch am Eingang keine „Polizei spielen“ müssen, wie es im Vorfeld befürchtet wurde.
Ein weiterer positiver Effekt: Zahlreiche Bürger, die dem Bad bereits den Rücken gekehrt hatten, wollen es nun wieder öfter besuchen. Ehemalige Stammgäste seien zurückgekehrt sind und hätten wieder Saisonkarten gekauft, nachdem die neuen Regeln angekündigt wurde. „Sie kamen zuvor nicht mehr, weil ein Gefühl der Unsicherheit herrschte. Auch das Personal ist erleichtert – es ist für alle einfacher geworden“, sagte Maître.
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Auch die Eidgenössische Kommission zeigte sich empört über die Entscheidung von Pruntrut und sorgt sich nun um das Image der Region: „Mitten in der Tourismussaison schadet diese Entscheidung dem Image der Schweiz und sorgt für diplomatische Unruhe“.
Betroffen von der neuen Freibad-Regel sind nämlich vor allem Franzosen, insbesondere Jugendliche aus den grenznahen Problemvierteln