Hier sind Flüchtlinge immer willkommen
Artikel von Marc Ingel
Düsseldorf . Der Verein „Refugees welcome in Düsseldorf“ feiert zehnjähriges Bestehen. Das Engagement der Initiative reicht aber noch viel weiter zurück.
Das Beratungsangebot im Welcome Center hinter dem Hauptbahnhof wird rege genutzt. © Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf e.V.
Wann genau die Initiative „Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf“ („Refugees welcome in Düsseldorf“) ihre Arbeit aufgenommen hat, ist gar nicht so leicht zu sagen. Klar, 2017 folgte der Eintrag ins Vereinsregister. Das ehrenamtliche Engagement allen voran von Gründerin Hildegard Düsing-Krems, im April noch von Ministerpräsident Hendrik Wüst mit dem Verdienstorden des Landes NRW ausgezeichnet, reicht aber viel weiter zurück.
Vorläufer des Vereins war zum Beispiel eine 2014 eingerichtete Facebook-Gruppe mit inzwischen fast 20.000 Followern. Dass nun das Zehnjährige gefeiert wird, hängt vor allem mit der Professionalisierung der Initiative ab 2015 zusammen, als die Unterbringung und Betreuung der in Düsseldorf eintreffenden Geflüchteten aus dem Ruder zu laufen drohte. Im gleichen Jahr ging die Homepage als Orientierungshilfe für die Betroffenen online, ein Jahr später folgte die Eröffnung des Welcome Centers für Flüchtlinge hinter dem Hauptbahnhof. „Als 2022 mehrere Tausend Menschen aus der Ukraine nach Düsseldorf kamen, war es für Hildegard Düsing-Krems und ihre Mitstreiter selbstverständlich, die Flüchtlinge bei ihrem Start in Düsseldorf zu unterstützen“, erinnert Wüst an einen weiteren Meilenstein.
Seitdem sieht es der Verein als seine Mission an, beim Aufenthaltsstatus Unterstützung zu leisten, Sprachcafés auf die Beine zu stellen oder ganz allgemein eine Willkommenskultur und Integration für Flüchtlinge zu ermöglichen. Dabei helfen (leider weniger werdende) 120 Ehrenamtler und ein siebenköpfiger hauptamtliches Team unter Vorsitz von Ansgar Drücker mit – sowie inzwischen auch zwei Mitarbeiter eines konkreten, noch bis Ende 2026 laufenden Projekts mit Förderung durch die Deutsche Fernsehlotterie.
Dabei geht es vorrangig um die weitere Professionalisierung der bislang überwiegend ehrenamtlichen Initiative. Wie Koordinatorin Seren Günes erläutert, umfasst das Projekt psychosoziale Angebote wie Beratungen zu den Themenfeldern Trauma, Flucht, Identität und Integration ebenso wie Gruppenangebote für Kinder und Erwachsene. Dabei reicht das Spektrum vom internationalen Frauencafé über die Koordination der Sprachcafés (auch für Senioren) bis hin zu Workshops zu Berufsorientierung und Ausbildung.
Zu den offenen Sprechstunden (dienstags und donnerstags von 14 bis 18 Uhr) würden im Schnitt 100 Besucher in der Woche kommen, um sich etwa bei Anträgen helfen zu lassen. Ehrenamtliche würden außerdem ständig fortgebildet, regelmäßige Treffen im Rahmen der Netzwerkarbeit würden zu weiteren Kooperationen führen. Ab Juli soll es auch ein Männer-Café an der Heinz-Schmöle-Straße geben, ab September dann Nachhilfe-Gruppen für Grundschulkinder.
Info: fluechtlinge-willkommen-in-duesseldorf.de