Kramp-Karrenbauer will härteren Umgang mit Asylbewerbern

 

DIE WELT

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Bild von "Fremden"Info

Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer verlangt eine obligatorische Altersprüfung bei jungen Flüchtlingen. Das CDU-Präsidiumsmitglied plädiert grundsätzlich für einen härteren Umgang mit Asylbewerbern, die Behörden täuschen.

Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat sich für eine verbindliche Altersfeststellung im Fall minderjähriger Flüchtlinge ausgesprochen. "Bei unbegleiteten Minderjährigen sollte eine verbindliche Altersprüfung eingeführt werden", sagte die CDU-Politikerin im Interview mit der WELT. Flüchtlinge geben häufig ein falsches Alter an, um nicht nach dem Asylrecht, sondern nach dem Jugendhilfegesetz behandelt zu werden.

Kramp-Karrenbauer plädiert zudem für einen wesentlich härteren Umgang mit jenen Asylbewerbern, die die Behörden über ihre Identität offensichtlich täuschen. "Jemand, der seine Identität verschleiert oder Papiere vernichtet hat, muss mit harten Konsequenzen rechnen", sagte sie. Der Staat müsse allerechtlich gebotenen Möglichkeiten ausschöpfen, um herauszufinden, wer jemand sei. "Notfalls muss er dabei auch auf andere Datenquellen zurückgreifen können, zum Beispiel auf Handys."

Der Rückgriff auf Handys erfolgt derzeit nur in Ausnahmefällen. Zuletzt hatte die neue österreichische Regierung aus ÖVP und FPÖ mit dem Vorhaben Aufsehen erregt, Asylbewerbern generell Bargeld und Handys abzunehmen. Dies sollte auch zur Identitätsfeststellung dienen. Die Daten auf den Handys sollten genutzt werden, um herauszufinden, welche Routen jemand genommen hat, welche Kontakte er hatte.

In der Zuwanderungspolitik appelliert Kramp-Karrenbauer an die Sozialdemokraten, den Asylkompromiss von CDU und CSU zu akzeptieren. Mit Blick auf die anstehenden Sondierungsgespräche über eine Neuauflage der großen Koalition sagte sie: "Das Regelwerk der Zuwanderung, das CDU und CSU gefunden haben, müssen wir verteidigen und in den Koalitionsgesprächen mit der SPD möglichst durchsetzen." Es gehe bei der Zuwanderung und bei der Integration vor allen Dingen um konsequentes staatliches Handeln, etwa wenn es um Abschiebungen gehe.

Als Maßnahme schwebt der CDU-Politikerin vor, bei der Abschiebung nicht mehr auf Linienmaschinen zurückzugreifen. "Schließlich müssen wir bei Rückführungen notfalls auf eigene Flugzeuge zurückgreifen, wenn es bei den zivilen Flügen zu große Probleme gibt." Piloten und Bordpersonal normaler Linienflüge hatten sich in mehreren Fällen geweigert, an Abschiebungen mitzuwirken. Das hat dann dazu geführt, dass die Flüge nicht starten konnten und die Abschiebung unterblieb.