„Ganz ordentliche Quote“: 180 Einheimische protestieren gegen Asylunterkunft in 280-Seelen-Dorf

                                                                                   Artikel von Ewald Scheitterer

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                                                                           Asyl-Demo Bairawies 1124-1(ILB).jpg © Ewald J.Scheitterer
 

Circa 280 Einwohner zählt der Dietramszeller Ortsteil Bairawies. Rund 180 Einheimische protestierten am Sonntag gegen die geplante Asylunterkunft in ihrem Dorf.

Dietramszell – So viel Einigkeit, Unterstützung und Rückhalt findet man selten. Circa 280 Einwohner zählt der Dietramszeller Ortsteil Bairawies – und rund 180 waren am Sonntag (24. November) gekommen, um gegen die Pläne zu protestieren, im Dorf eine Container-Siedlung für knapp 130 Asylbewerber zu errichten.

Selbst wenn man einige Gemeinderäte und einige Vertreter benachbarter Ortsteile abzieht, bleibt das immer noch ein bemerkenswert großer Anteil. „Eine ganz ordentliche Quote“, freute sich da auch Wolfgang Köster, der als Vorsitzender des neu gegründeten Vereins „Bairawies Aktiv!“ (wir berichteten) zu der Demo geladen hatte.

Protest gegen geplante Asylunterkunft: 180 Einwohner machen mit

130 Teilnehmer war die Wunschzahl der Veranstalter, die sich an der Bushaltestelle Bairawies an der Staatsstraße 2072 versammeln sollten. „Damit man einmal körperlich sieht, wie viele Menschen das sind, die dann von dort zum Einkaufen fahren würden“, führte Köster aus.

In dem Dörfchen selbst gibt es keinerlei Einkaufsmöglichkeiten, und die öffentlichen Einrichtungen insgesamt beschränken sich auf ein paar Straßenlaternen. Erst in der vergangenen Woche war von rund 50 Bairawiesern der Verein gegründet worden, der sich unter anderem zur Aufgabe gemacht hat, mögliche Kläger gegen die geplante Flüchtlingsunterkunft zu unterstützen – auch finanziell.

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                                                                     Asyl-Demo Bairawies 1124-2(ILB).jpg

 

Demonstranten prangern Missverhältnis an: 280 Einwohner und 130 Flüchtlinge

„Für unsere Heimat, für eine faire Asylpolitik, gegen Massen-Unterkünfte“ war am Sonntag auf den Tafeln zu lesen, die die Demonstranten mit sich führten. „Nix für‘n Flüchtling, nix für‘n Ort“ stand auf einem der Banner, auf einem anderen wurde das in den Augen der Bairawieser krasse Missverhältnis zwischen 280 Einwohnern und 130 möglichen Flüchtlingen angeprangert.

Treffpunkt der Protestler war das Grundstück, auf dem der Investor Christoph Hertwig aus Lenggries die Container-Siedlung bauen will. Von dort, dem Spitz zwischen der Dorfstraße und dem Pundinger Weg, marschierte der Demonstrationszug über den Bierhäuslweg zur Bushaltestelle Bairawies, die etwa 700 Meter außerhalb des Dorfes liegt.

Bairawies: Protest gegen Container-Siedlung – Bauausschuss lehnte Vorhaben bereits ab

Dort, neben der Staatsstraße 2072, stehen jetzt die vier beschafften Banner, um auf die Pläne aufmerksam zu machen. Ehe sich Köster für die zahlreiche Teilnahme bedankte, bat er um eine kleine Spende für die vorab beschafften Banner: „Es wird einige Zeit dauern, ehe unser Verein eingetragen ist und ehe er eine eigene Kasse hat, aber die Druckerei will ihr Geld.“

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Doch bei der großen Anzahl an Demonstranten waren die benötigten 230 Euro schnell beisammen. Zudem warb Köster noch um weitere Mitglieder für den Verein, „denn wir sind doch alle gegen die geplante Asylanten-Unterkunft“.

Wie berichtet hatte der Bauausschuss des Gemeinderats das Vorhaben abgelehnt. Nach Einschätzung von Bürgermeister Josef Hauser ist jedoch damit zu rechnen, dass das Landratsamt das sogenannte gemeindliche Einvernehmen ersetzt – und Investor Hertwig die Baugenehmigung erteilt. esc

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