Kaum Chance auf Erfolg: Tausende türkische Erdbebenopfer beantragen Asyl in Deutschland

          Von:dpa
                 Geflüchtete warten in der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen auf ihren Weitertransport per Bus. Foto: Boris Roessler/dpa

 
 Das Erdbeben in der Türkei am 6. Februar 2023 hat zahlreiche Menschen zur Flucht nach Deutschland gezwungen. Mehr als 10.000 Betroffene haben inzwischen ihre Visa überschritten und versuchen, ihren Aufenthalt durch Asylanträge zu sichern.

Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei am 6. Februar 2023 sind rund 10.000 Erdbebenopfer nach Deutschland gekommen. Sie wurden im Rahmen eines schnellen und einfachen drei-monatigen Visumprogramms aufgenommen. Nun haben viele von ihnen ihre Visa überschritten und sind nicht in die Türkei zurückgekehrt.

Berichten zufolge haben diese Personen Asylanträge gestellt, um ihren Aufenthalt in Deutschland zu legalisieren. Während einige bei Verwandten leben, haben andere während des Asylverfahrens Arbeit gefunden. In Deutschland werden normalerweise nur etwa 10 Prozent der Asylanträge von türkischen Staatsbürgern genehmigt. Die Erdbebenopfer argumentieren jedoch mit humanitären und politischen Gründen für ihren Verbleib.

Viele Asylanträge werden abgelehnt

Viele der Antragsteller haben bereits abgelaufene Visa. Ihre Asylanträge werden oft abgelehnt, mit dem Verweis, dass „die Türkei kein Kriegsgebiet ist, sondern ein NATO-Partner und ein sicheres Land“. Dennoch haben sie die Möglichkeit, gegen diese Ablehnungen vor Gericht zu ziehen.

 

Die deutsche Regierung sieht sich in einem Dilemma: Einerseits besteht die gesetzliche Verpflichtung, Personen, die mit einem befristeten Visum eingereist sind, zurückzuschicken. Andererseits gibt es Bedenken, dass eine Abschiebung von Erdbebenopfern als ungerecht empfunden wird.

CDU-Abgeordnete Güler fordert mehr Visa für Erdbebenopfer

Spread the loveDie CDU-Politikerin Serap Güler hat eine Ausweitung des vereinfachten Visa-Verfahrens für Betroffene des Erdbebens in der Türkei gefordert. Sie war kürzlich vor Ort. „Aktuell können nur Verwandte ersten und zweiten Grades nach Deutschland geholt werden. Die Bundesregierung muss das Visa-Programm dringend auf Verwandte des dritten Grades ausweiten“, sagte sie dem Redaktionsnetwerk Deutschland (RND/