Terrorunterstützung? Kölner Sängerin in der Türkei verurteilt
Die Kölner Sängerin Hozan Cane ist in Abwesenheit in der Türkei zu einer mehrjährigen Haftstrafe wegen Terrorunterstützung verurteilt worden. Cane will in Berufung gehen.
Ein Gericht im westtürkischen Edirne habe die 58-Jährige am Montag zu drei Jahren, einem Monat und 15 Tagen Haft wegen Unterstützung der PKK verurteilt, sagte ihre Anwältin Newroz Akalan der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Die PKK gilt in der Türkei, Deutschland und den USA als Terrororganisation.
Akalan kündigte Berufung an. Hozan Cane (Künstlername) ist inzwischen zurück in Deutschland und nahm nicht an der Verhandlung teil. Die Anklage stützte sich unter anderem auf Inhalte von Facebook- und Twitter-Profilen. Cane war kurz vor den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Juni 2018 in Edirne festgenommen worden und saß mehr als zwei Jahre im Gefängnis. Danach galt für sie eine Ausreisesperre, die im Juli aufgehoben wurde (DTJ-Online berichtete).
Zu mehr als zwei Jahren Haft verurteilt
Die Sängerin war schon einmal im November 2018 zu mehr als sechs Jahren Haft verurteilt worden. Ihr wurde vorgeworfen, PKK-Mitglied zu sein. Ein Berufungsgericht hob das Urteil wegen Mangel an Beweisen jedoch auf, der Fall wurde vergangenes Jahr mit dem Vorwurf der PKK-Unterstützung neu aufgerollt. Cane hat kurdische Wurzeln und besitzt nur die deutsche Staatsbürgerschaft.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte bei ihrem Abschiedsbesuch bei Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Samstag betont, sie habe auch die Strafverfolgung deutscher Staatsbürger in der Türkei angesprochen. Merkel merkte dabei an, dass man unterschiedliche Vorstellungen vom Terrorismusbegriff habe.
dpa/dtj