Hannover: Bundeskriminalamt nimmt mutmaßliches Hisbollah-Mitglied fest

                      Von dpa

Ausbildungskurse im Libanon, Vereinsleitung in Niedersachsen: Ein Mann, der der Hisbollah angehören soll, wurde festgenommen. Ihm wird die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland vorgeworfen.

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                                         Hannover: Bundeskriminalamt nimmt mutmaßliches Hisbollah-Mitglied fest © Marijan Murat / dpa
 

Beamte des Bundeskriminalamts haben in der Region Hannover ein mutmaßliches Hisbollah-Mitglied festgenommen. Der libanesische Staatsangehörige Fadel R. werde der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland verdächtigt, teilte der Generalbundesanwalt mit. Gegen den Mann liege ein Haftbefehl des Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofs vor.

R. soll sich spätestens im Sommer 2008 der Hisbollah angeschlossen und im Libanon Ausbildungskurse der Vereinigung für Führungskräfte besucht haben. Ab Januar 2009 übernahm er demnach Leitungsaufgaben in zwei von der Organisation gelenkten Vereinen in der Region Hannover.

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So habe er Auftritte von der Hisbollah nahestehenden Predigern organisiert. Außerdem habe er sich regelmäßig mit Führungskadern der Organisation ausgetauscht. Kurzzeitig soll R. 2017 als »Auslandskorrespondent« unmittelbar für eine Medienanstalt der Hisbollah tätig gewesen sein.

Betätigungsverbot seit 2020

In Deutschland besteht für die Hisbollah seit 2020 ein Betätigungsverbot. Anhänger der Terrormiliz dürfen in der Bundesrepublik nicht mehr aktiv werden. Im Verfassungsschutzbericht wird sie als terroristische Organisation eingeordnet.

Die Hisbollah ist als Schiitenmiliz im libanesischen Bürgerkrieg entstanden und agiert dort als Staat im Staat. Seit 1992 ist die selbst ernannte »Partei Gottes« im Libanon im Parlament vertreten. Seit ihrem Bestehen leugnet die Hisbollah das Existenzrecht Israels und terrorisiert den Staat mit Raketenangriffen und Bombenanschlägen. Auch in anderen Ländern wird sie für Anschläge auf israelische und jüdische Ziele verantwortlich gemacht.

Im aktuellen Konflikt in Nahost haben Israel und die Hisbollah kürzlich eine Waffenruhe beschlossen, sich jedoch schon wiederholt gegenseitig Verstöße gegen diese vorgeworfen.