Gaza-Krieg: Erdogan ruft muslimische Welt zum Handelsboykott gegen Israel auf

Ein halbes Jahr, nachdem die Türkei den gesamten Handel mit Israel eingestellt hatte, erhöht Recep Tayyip Erdogan den Druck auf die Regierung um Benjamin Netanjahu. Der türkische Präsident forderte am Montag beim außerordentlichen gemeinsamen Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Saudi-Arabien ein vollständiges Embargo gegen Israel und ein Ende des Handels mit dem Land. Das berichtet die Jerusalem Post.
Erdogan hatte den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen wiederholt scharf kritisiert und Israel „Völkermord“ an den Palästinensern vorgeworfen. „Als islamische Länder müssen wir die ersten Schritte gegen Israel unternehmen“, sagte er und rief die muslimische Welt dazu auf, vereint gegen Israel zu stehen. „Es ist äußerst wichtig, ein Waffenembargo gegen Israel zu verhängen, den Handel mit Israel zu beenden und Israel international zu isolieren, sofern seine Aggression nicht endet“, sagte er.
Erdogan hatte Anfang Mai angekündigt, wegen Israels Vorgehen im Gazastreifen alle Importe und Exporte mit dem Land einzustellen. Israel legte daraufhin Beschwerde bei der OECD ein. „Wir erwarten, dass die OECD wegen der wahnhaften Entscheidung Erdogans, die der gesamten europäischen Wirtschaft schadet, gegen die Türkei vorgeht“, teilte damals der israelische Wirtschaftsminister Nir Barkat mit. Erdogan verstoße mit dem Handelsboykott gegen internationales Seerecht und unterbreche globale Lieferketten, so Barkat.
Nun legte Erdogan nach. „Es ist äußerst wichtig, ein Waffenembargo gegen Israel zu verhängen, den Handel mit Israel zu beenden und Israel international zu isolieren, sofern seine Aggression nicht endet“, sagte er dem Bericht zufolge. Er bezeichnete die Idee einer Zweistaatenlösung weiterhin als „unmöglich“ und sagte, ein Teil der Lösung bestehe darin, „mehr Länder zu ermutigen, Palästina anzuerkennen“. Erdogan bekräftigte seine Überzeugung, dass die islamische Welt „der ganzen Welt zeigen sollte, dass sie eine Stimme hat“.