210.000 junge Deutsche verlassen jährlich das Land

Für meinen Traumjob wäre ich auch nach Honolulu gezogen“: Was junge Menschen zum Auswandern bewegt – und welche Anreize helfen, sie zurückzuholen.

 
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                                      Die Anzahl junger Deutscher im Ausland steigt stetig. Besonders attraktiv sind Länder mit höheren Gehaltsaussichten.
                                 Foto: IMAGO/depositphoto

 

 Düsseldorf. Roman Schulte* ist 2021 von Deutschland in die Niederlande gezogen. „Deutschland zu verlassen war die beste Entscheidung meines Lebens“, antwortet er auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, je wieder zurückzukommen. Schulte arbeitet in den Niederlanden als Strategieberater für einen Konzern. Er ist 26 Jahre alt und gehört damit zu einer wachsenden Kerngruppe an jungen deutschen Fachkräften, die ausgewandert sind.

Jährlich verlassen rund 210.000 Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft im Alter von 20 bis 40 Jahren das Land, drei Viertel davon mit Hochschulabschluss – Tendenz steigend. Das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts und des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB).

Die Zahl der Rückkehrer nimmt dagegen immer weiter ab. Zehn Prozent der unter 30-Jährigen sind außerdem aktiv auf der Suche nach einem Job im Ausland. Thomas Liebig, der für die OECD zum Thema Migration forscht, sieht Handlungsbedarf.

Denn hochqualifizierte Menschen werden in Deutschland dringend gesucht. Entscheidungsträger deutscher Unternehmen und die Politik sollten sich deshalb fragen, warum gut ausgebildete Deutsche auswandern – und wie man Anreize für eine Rückkehr schaffen könnte.