Sylvia Limmer rechnet mit der AfD ab. Die Europa-Abgeordnete hat ihren Parteiaustritt erklärt, die AfD habe mit Maximilian Krah ihre Rolle als wichtige Opposition für Deutschland verspielt.

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                                       AfD-Politikerin Sylvia Limmer spricht am 29.07.2023 auf der AfD- Europawahlversammlung in der Messe Magdeburg. © Foto: dpa/Sebastian Willnow

 

Die AfD-Europa-Abgeordnete Sylvia Limmer hat ihren Parteiaustritt erklärt. Gegenüber dem „Spiegel“ begründete Limmer ihren Austritt am Freitag mit einer langen Entfremdung zwischen ihr und der Partei.

„Im Prinzip habe ich mich schon lange von der AfD verabschiedet beziehungsweise die AfD von mir und ihren Gründungsidealen“, sagte sie. Limmer beklagte ein Führungsvakuum an der Parteispitze und ein Erstarken der extremen Kräfte.

„Die AfD ist führungslos, Alice Weidel und Tino Chrupalla haben keine wirkliche Macht“, sagte Limmer dem „Spiegel“. Es gebe zwar noch einige moderatere Kräfte in der AfD, aber sie seien schwach: „Die ehemaligen Flügel-Boys und die Putin-Fanboys arbeiten viel stärker zusammen als die Bürgerlichen“, sagte sie. Limmer spielte damit auf den offiziell aufgelösten „Flügel“ rund um den Thüringer Landeschef Björn Höcke an.

Am Donnerstagabend hatte Limmer auf der Plattform X eine Abrechnung mit der AfD veröffentlicht - offenbar ausgelöst vom vorangegangenen Ausschluss der AfD aus der rechtsgerichteten ID-Fraktion im Europäischen Parlament. Grund für den Ausschluss waren verharmlosende Aussagen von Europa-Spitzenkandidat Maximilian Krah zur SS.

Limmer beklagte in scharfem Ton, dass Krah trotz bekannter Vorwürfe gegen ihn als Spitzenkandidat für die Europawahl nominiert worden sei. Krah sei „von einem gleichermaßen politisch führungslos und instinktlos agierenden Bundesvorstands-Duo als Spitzenkandidat implementiert“ worden, schrieb sie auf X mit Blick auf Weidel und Chrupalla. „Mehr politische Dummheit geht eigentlich nicht mehr.“ Die AfD habe sich diskreditiert „und damit für viele Jahre - wenn nicht für immer - die Rolle einer für Deutschland wichtigen Opposition verspielt“.

Im EU-Parlament sei die AfD nun isoliert, beklagte Limmer. „Jahrelange Arbeit und Vertrauensaufbau mit nationalen und internationalen Partnern sind gerade durch diese politischen Nichtskönner down the drain - also im Abfluss runtergespült.“ Zuletzt habe die AfD „statt parlamentarischer Arbeit und Kompetenz dümmlich-dünne Stammtischparolen“ geboten, kritisierte Limmer.

Bislang saß die AfD im Europaparlament unter anderem mit der französischen Partei Rassemblement National (Nationale Sammlungsbewegung, RN) von Marine Le Pen und der österreichischen FPÖ in der gleichen Fraktion. ID teilte am Donnerstag jedoch mit, die Gruppe wolle „nicht mehr im Zusammenhang mit den Vorfällen um Maximilian Krah, dem Spitzenkandidaten der AfD für die Europawahl, stehen“. Deswegen wurden die AfD-Abgeordneten - inklusive Limmer - ausgeschlossen.

Die Europaabgeordnete Limmer war von 2019 bis 2022 auch Mitglied im AfD-Bundesvorstand. Dem nächsten Europaparlament wird sie nicht mehr angehören, sie wurde nicht für einen Listenplatz nominiert. (AFP)