Türkischer Liefer-Gigant Getir zieht sich nicht nur aus Deutschland zurück
Der türkische Lebensmittel-Bringdienst Getir zieht sich vom deutschen Markt komplett zurück. „Das Unternehmen wird sich auf seinen Kernmarkt in der Türkei konzentrieren, wo es das größte Potenzial für langfristiges, nachhaltiges Wachstum sieht“, teilte Getir am Montag mit. Der Anbieter gibt auch sein Geschäft in Großbritannien, den Niederlanden und den USA auf. Mit einer neuen Finanzierungsrunde will Getir nun seine Marktposition in der Türkei ausbauen. Lediglich sieben Prozent des Gesamtumsatzes seien in Ländern außerhalb der Türkei erbracht worden, hieß es weiter.
Wie viele Beschäftigte aufgrund der Neuausrichtung ihre Arbeit verlieren, wurde am Montag zunächst nicht bekannt. In Deutschland sollen zwischen 1200 und 1300 Personen betroffen sein, heißt es auf spiegel.de. Voraussichtlich bis Mitte Mai würden Getirs Fahrradkuriere von deutschen Straßen verschwinden. Das Unternehmen dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren „Einsatz und harte Arbeit“.
Markt gilt vor allem aufgrund der geringen Marge als hart umkämpft
Bereits in der vergangenen Woche gab es Medienberichte, wonach Getir vom deutschen Markt verschwinden werde. Im umkämpften sogenannten Quick-Commerce-Geschäft, also dem Liefern von Supermarktprodukten innerhalb weniger Minuten, hatte Getir Ende 2022 den angeschlagenen Konkurrenten Gorillas in Deutschland übernommen. Im Sommer 2023 verkündete das Unternehmen dann den Rückzug aus Spanien, Portugal und Italien. Wenige Wochen später strich Getir Tausende Stellen. Damals hieß es, das Unternehmen wolle das Geschäft in Europa vor allem auf Deutschland konzentrieren.
Der Markt gilt vor allem aufgrund der geringen Marge als hart umkämpft. In der Corona-Pandemie boomte dieses Geschäft, vor allem junge Menschen in Großstädten nutzten die neuen Liefermöglichkeiten. Danach ging das Interesse spürbar zurück.