Nouripour im ntv Frühstart: "Begriff Remigration hat sehr viele Leute erschüttert"

Ntv,de

Der Grünen-Co-Chef begrüßt die Massendemonstrationen gegen Rechtsextremismus. Ob sie die AfD-Wähler zum Umdenken bringen, bleibe ungewiss. Für die Grünen sind die Proteste aber jetzt schon spürbar: Binnen zwei Wochen seien mehr als Tausend Menschen der Partei beigetreten.

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Der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour hat die Massendemonstrationen gegen Rechtsextremismus auf die Recherchen des Netzwerks "Correctiv" zu einem Treffen von Rechtsextremen und AfD-Politikern in der Nähe von Potsdam zurückgeführt. "Die Leute sind in Sorge und, ehrlich gesagt, dieser unsägliche Begriff Remigration hat auch sehr viele Leute erschüttert", sagte Nouripour in der Sendung "Frühstart" von ntv. Wie diese Proteste auf AfD-Wähler wirken, könne er nicht abschätzen. Aber er hoffe, dass das bei den Wählern der AfD "auch zu einem Umdenken führt, weil die ja auch durch diese Recherchen sehen müssen, welche Menschenverachtung dahintersteckt", so der Grünen-Chef.

Merz warnt vor "Nazi-Keule" gegen die AfD

Dass die Massenproteste gegen Rechtsextremismus die Parteien der Mitte schwächen könnten, fürchtet er nicht. Im Gegenteil, die Grünen verzeichneten gerade überdurchschnittlich viele Parteieintritte. "Wir haben gerade ein Riesen Run, wie wahrscheinlich seit Jahren nicht an Neumitgliedern, die bei uns in die Partei einfallen", sagte Nouripour. Er sprach von einer vierstelligen Zahl von Personen, die die letzten zwei Wochen eingetreten seien. Das zeige, dass "die Leute was machen wollen". Viele Menschen würden sich gerade zivilgesellschaftlich engagieren, dazu zähle auch der Eintritt in eine Partei. Entscheidend sei die Stärkung der Demokratie, auch wenn es die AfD nicht gäbe. "Das Gedankengut ist ja noch da und das zu bekämpfen, das bleibt", so Nouripour.

Trump bleibt unvorhersehbar

Der gelernte Außenpolitiker Nouripour ist skeptisch, ob ein wiedergewählter Donald Trump, die Präsidentschaft nutzt, um die USA in ein autoritäres Regime zu verwandeln. Das wisse man nicht, das sei ein Problem. Trump bringe eine große Unberechenbarkeit. "Deshalb müssen wir uns mit allem, was wir haben, darauf vorbereiten, und das geht nur europäisch", sagte Nouripour.

Als Beispiel von Trumps notorischer Unzuverlässigkeit in seiner ersten Amtszeit schilderte er eine Anekdote aus seiner Heimatstadt Frankfurt: "Bei uns gab es Banken, die Schichten eingeteilt haben, damit jemand um vier, fünf Uhr morgens aufsteht und schaut, was er getwittert hat, damit bei der Börseneröffnung in Frankfurt mit der Zeitverschiebung man auch dann dementsprechend darauf reagieren kann."