Türkische Lira auf Rekordtief: Mindestlohn steigt um 49 %

von Oliver Baron

Die türkische Regierung hat eine Anhebung des Mindestlohns um 49 % beschlossen. Das heizt Inflationssorgen wieder an.

 

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An den Devisenmärkten haben Händler mit kräftigen Lira-Verkäufen auf eine angekündigte Mindestlohnanhebung in der Türkei reagiert. Der Euro kletterte zeitweise auf ein neues Rekordhoch gegenüber der türkischen Lira, wobei der EUR im Hoch bis auf 32,88 TRY stieg. Der USD blieb knapp unter einem erst vor wenigen Tagen erreichten Rekordhoch im Vergleich zur türkischen Lira.

Seit Jahren wertet die Lira gegenüber internationalen Währungen wie dem Dollar und dem Euro dramatisch ab. Verantwortlich dafür ist die chronisch hohe Inflation in der Türkei, die lange Zeit durch eine zu lockere Geld- und Fiskalpolitik noch angeheizt wurde.

Die jüngste Abwertung wird dabei durch eine drastische Anhebung des Mindestlohns befeuert. Wie die türkische Regierung am Mittwoch mitteilte, soll der Mindestlohn im Jahr 2024 auf 17.002 TRY pro Monat steigen. Dies entspricht einem Plus von 49 % im Vergleich zum bisherigen Niveau und einer Verdopplung gegenüber dem Niveau von Anfang 2023.

Die kräftige Anhebung des Mindestlohns dürfte nach Einschätzung von Experten die Inflation weiter anheizen. Zugleich könnte die Anhebung aber auch türkische Haushalte vor einem zu großen Kaufkraftverlust durch die Teuerung schützen. Hohe Inflation und Lira-Abwertung haben zu explodierenden Lebenshaltungskosten in der Türkei geführt.