Nordirak: USA greifen proiranische Milizen im Irak an

Der Spiegel

 

US-Streitkräfte regieren mit Gegenschlägen auf Angriffe der paramilitärische Kataeb Hisbollah im Nordirak. Seit Beginn des Gazakriegs gab es mehr als 100 Attacken auf US-Militärstützpunkte in der Region.

Nordirak: USA greifen proiranische Milizen im Irak an

Nordirak: USA greifen proiranische Milizen im Irak an © Alaa Al-Marjani / REUTERS

 

Nach einer Attacke auf einen Stützpunkt im Irak mit drei verletzten US-Soldaten haben die USA in dem Land proiranische Milizen angegriffen. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin erklärte am Montag (Ortszeit) in einem Statement, die US-Streitkräfte hätten »notwendige und angemessene« Angriffe auf drei Einrichtungen ausgeführt, die von der paramilitärischen Kataeb Hisbollah und der Miliz nahestehenden Gruppen genutzt worden seien. Dabei handelt es sich laut einem Bericht der »New York Times« um militärische Anlangen, mit denen unbemannte Luftdrohnenangriffe koordiniert wurden.

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Aus irakischen Sicherheitskreisen hieß es am Dienstag, mindestens ein Mitglied einer proiranischen Gruppe sei bei Angriffen getötet worden. 24 weitere wurden demnach bei insgesamt drei Angriffen auf Standorte proiranischer Kräfte im Irak verletzt.

»Diese Präzisionsangriffe sind eine Antwort auf eine Reihe von Attacken gegen US-Soldaten im Irak und in Syrien durch von Iran unterstützte Milizen«, erklärte Austin weiter. Er verwies dabei insbesondere auf einen Angriff auf den Luftwaffenstützpunkt in Erbil in der kurdischen Autonomieregion im Norden des Irak am Montag. Dabei waren nach US-Angaben drei US-Soldaten verletzt worden, einer von ihnen schwer.

Die US-Regierung wolle den Konflikt in der Region nicht eskalieren, so Austin. Aber man sei entschlossen »weitere notwendige Maßnahmen zum Schutz unserer Mitarbeiter und unserer Einrichtungen zu ergreifen.«

Über 100 Attacken auf US-Stützpunkte seit Oktober

Bereits im November griffen US-Streitkräfte ein Operationszentrum sowie einen Kommando- und Kontrollknotenpunkt der Kataeb Hisbollah südlich von Bagdad an. Zuvor hatten die proiranischen Milizen mit einer ballistischen Kurzstreckenrakete den vom US-

Militär genutzten Luftwaffenstützpunkt Al Asad im Irak angegriffen.

Wegen des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas ist die Sicherheitslage in der gesamten Region angespannt. Dabei stehen die Truppen der USA – dem wichtigsten Verbündeten Israels – auch im Visier proiranischer Milizen. Iran will mit ihnen eine »Achse des Widerstands« gegen Israel schaffen.

Seit dem Beginn des Krieges am 7. Oktober haben die Angriffe auf von der US-Armee genutzte Stützpunkte im Irak und in Syrien stark zugenommen. Das US-Militär hat seit Mitte Oktober mehr als 100 solcher Angriffe registriert.

2500 US-Soldaten im Irak

Zu den Attacken im Irak bekannte sich meist der Islamische Widerstand, ein loser Zusammenschluss bewaffneter Gruppen in Verbindung mit dem proiranischen Hasched-al-Schaabi-Netzwerk. Der Islamische Widerstand verurteilt die Unterstützung der USA für Israel im Krieg gegen die Hamas.

Im Irak sind rund 2500 US-Soldaten stationiert, in Syrien 900. Die von den USA angeführte Militärkoalition in diesen Ländern soll dabei helfen, ein Wiedererstarken der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu verhindern.

Iran und die USA standen immer wieder am Rande eines Krieges. Im Januar 2020 töteten die USA den mächtigen iranischen General Qasem Soleimani sowie den Anführer von Kataib Hisbollah, Abu Mahdi al-Muhandis, bei einem Drohnenangriff in Bagdad. Es folgten wochenlange militärische Spannungen.