Innenministerin Suella Braverman spricht am 29. Juni 2023 im Unterhaus in London.

Großbritannien Umstrittene Innenministerin Braverman entlassen

Wegen ihres harten Kurses in der Flüchtlingspolitik sorgte Innenministerin Braverman seit Längerem für Diskussionen. Kritik am Vorgehen der Polizei bei einer propalästinensischen Demo kostete sie nun offenbar ihr Amt.

Der britische Premierminister Sunak hat die umstrittene Innenministerin Suella Braverman entlassen. Entsprechende Medienberichte bestätigte die Regierung. Nachfolger Bravermans wird demnach der bisherige Außenminister James Cleverly. Dessen Amt soll der frühere Regierungschef David Cameron übernehmen. Die Rechtsaußen-Politikerin hatte immer wieder für Kontroversen gesorgt - zuletzt wegen Kritik am Umgang der Polizei mit propalästinensischen Demonstrationen.

So hatte Braverman vergangene Woche der Polizei vorgeworfen, "propalästinensische Mobs" zu ignorieren. Sie beschrieb Demonstrationen, bei denen eine Waffenruhe im Gazastreifen gefordert wird, als "Hass-Märsche". Am Wochenende lieferten sich rechte Demonstranten ein Handgemenge mit Polizisten in London. Kritiker warfen Braverman vor, sie habe Spannungen geschürt.

Favoritin für Parteivorsitz nach möglicher Tory-Wahlniederlage

Braverman gilt als aussichtsreiche Kandidatin für die Parteiführung, sollten die Konservativen wie erwartet die im kommenden Jahr anstehende Parlamentswahl verlieren. Die regierenden Konservativen liegen in Umfragen weit hinter der oppositionellen Labour-Partei.

Spekuliert wurde, dass sie sich mit der Kritik an der Polizei und anderen rechtspopulistischen Äußerungen als Kandidatin des rechten Parteiflügels positionieren und womöglich ihren Rauswurf sogar absichtlich herbeiführen wollte.