UN-Generalsekretär Guterres relativiert Hamas-Terror – „Nicht im luftleeren Raum

 Von: Die Welt

Es ist wichtig zu erkennen, dass die Angriffe der Hamas nicht im luftleeren Raum stattfanden“, sagte UN-Generalsekretär Guterres bei einer Sitzung des Weltsicherheitsrates in New York. Israels UN-Botschafter Erdan verurteilte die Äußerungen scharf: Sie seien eine Rechtfertigung von Terror und Mord.

 

UN-Generalsekretär Guterres relativiert Hamas-Terror – „Nicht im luftleeren Raum“

UN-Generalsekretär Guterres relativiert Hamas-Terror – „Nicht im luftleeren Raum“ © dpa/Craig Ruttle

UN-Generalsekretär António Guterres hat Israel wegen seiner Angriffe auf den Gazastreifen deutlich kritisiert. „Der Schutz der Zivilbevölkerung bedeutet nicht, mehr als eine Million Menschen zur Evakuierung in den Süden zu befehlen, wo es keine Unterkünfte, keine Nahrung, kein Wasser, keine Medikamente und keinen Treibstoff gibt, und dann den Süden selbst weiter zu bombardieren“, sagte Guterres bei einer Sitzung des Weltsicherheitsrates am Dienstag in New York. Offensichtlich an die Adresse von Hamas-Kämpfern gerichtet, verurteilte der UN-Chef zudem den Missbrauch von Unbeteiligten als menschliche Schutzschilde.

„Ich bin zutiefst besorgt über die eindeutigen Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht, die wir in Gaza beobachten“, so Guterres. Keine Konfliktpartei stehe über dem humanitären Völkerrecht. Guterres verurteilte die Angriffe der islamistischen Terrorgruppe Hamas auf Israel zwar erneut auf Schärfste, diese seien durch nichts zu rechtfertigen. Er sagte aber auch: „Es ist wichtig zu erkennen, dass die Angriffe der Hamas nicht im luftleeren Raum stattfanden.“

Das palästinensische Volk sei 56 Jahre lang einer erdrückenden Besatzung ausgesetzt. Es habe miterlebt, wie sein Land durch Siedlungen dezimiert und von Gewalt heimgesucht worden sei, so Guterres. Die Hamas-Angriffe könnten die „kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes nicht rechtfertigen“, so Guterres.

Israels UN-Botschafter Gilad Erdan verurteilte die Äußerungen von Guterres scharf. Die Aussage, dass „der mörderische Terrorangriff der Nazi-Hamas nicht im luftleeren Raum stattfand“, sei eine Rechtfertigung von Terror und Mord, warf Erdan Guterres vor. „Es ist traurig, dass so ein Mensch an der Spitze der Organisation steht, die nach dem Holocaust eingerichtet wurde, ein Mensch mit solchen Ansichten steht. Furchtbar.“

Die „schockierende Rede“ des UN-Generalsekretärs noch während Raketenangriffen auf Israel beweise endgültig, dass dieser „völlig abgekoppelt von der Realität in unserer Region“ sei. Guterres habe eine „verzerrte und unmoralische Sicht“ des am 7. Oktober von Hamas-Terroristen in Israel verübten Massakers, schrieb Erdan auf X.

In einem weiteren Post schrieb er: Guterres zeige „Verständnis für eine Kampagne des Massenmordes an Kindern, Frauen und alten Menschen“ und sei nicht geeignet, die UN zu führen. „Ich fordere ihn zum sofortigen Rücktritt auf.“ Und der israelische Außenminister Eli Cohen hat ein in New York geplantes Treffen mit Guterres abgesagt. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums in Jerusalem bestätigte die Absage am Dienstag. Cohen schrieb dazu in einem X-Post: „Ich werde den UN-Generalsekretär nicht treffen. Nach dem 7. Oktober gibt es keinen Platz mehr für eine ausgewogene Position.“

Am Morgen des 7. Oktober hatten Hamas-Terroristen überraschend Israel überfallen. 1400 Menschen wurden ermordet – der Großteil Zivilisten. Die Angreifer verschleppten außerdem mindestens 222 Menschen.