Zuwanderung: Saskia Esken will bessere Willkommenskultur für Fachkräfte

Von Die Zeit

Ohne Zuwanderung droht Deutschland Mangel an Fachkräften. Deutschland solle von der Einwanderungs- zur Integrationsgesellschaft werden, fordert die SPD-Vorsitzende.

Saskia Esken, SPD-Vorsitzende, im Gespräch mit Journalisten © Wolfgang Kumm/​dpa

SPD-Chefin Saskia Esken fordert angesichts des Fachkräftemangels eine Integrationsoffensive. "Wenn meine Generation, also die Boomer-Generation, in Rente geht, entsteht wirklich ein Problem. Daher müssen wir Zuwanderung verstärken – und dafür sorgen, dass Integration gelingt", sagte Esken den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wir brauchen eine verbesserte Willkommenskultur. Wir sprechen von Fachkräftezuwanderung, aber es kommen Menschen. Wir müssen von der Einwanderungs- zur Integrationsgesellschaft werden."

Mehr zum Thema: Fachkräftemangel

Migration: So will sich Deutschland für Einwanderer attraktiv machen

Fachkräftemangel: Wirtschaftsvertreter fordern einfachere Zuwanderungsregeln

Indische Fachkräfte: Gekommen, um Wurst zu wiegen

Integration sei viel mehr eine Leistung der Gesellschaft als des Zuwanderers, sagte Esken. "Natürlich muss der oder die Einzelne bereit sein, Teil unserer Gesellschaft zu werden. Aber wir als Gesellschaft müssen auch offen dafür sein, Menschen aufzunehmen und sie bei ihrer Integration nach Kräften zu unterstützen." Klassische Einwanderungsländer wie Kanada würden das tun – auch mit einer schnellen Vergabe der Staatsbürgerschaft. Die deutsche Staatsbürgerschaft sei "essenzieller Bestandteil der Integration".

Ganze Familie soll integriert werden

Die Menschen, die nach Deutschland kommen, "sollen uns als Arbeitsmarkt und als Gesellschaft aufnahmebereit finden", forderte die SPD-Vorsitzende. Sie suchten nicht nur Arbeit, sondern eine Heimat für sich und ihre Familie. Daher müsse Ziel der Integrationsleistung die Familie als Ganzes sein.

Von entscheidender Bedeutung sei dabei das Bildungssystem. Deutschland brauche "besser ausgestattete Kitas und Schulen mit mehr Ganztagsbetrieb – zur Stärkung der Sprachkompetenz und für die bestmögliche Förderung aller Kinder", sagte die SPD-Chefin. Bildungschancen hingen in Deutschland immer noch zu stark vom Elternhaus ab. Selbst in zweiter und dritter Generation seien Kinder mit Migrationshintergrund im Nachteil.

Mit Ihrer Registrierung nehmen Sie die Datenschutzerklärung zur Kenntnis.

Nötig seien auch Veränderungen in der Arbeitswelt. Gerade in Mangelberufen wie der Pflege "müssen wir Arbeitsbedingungen und Bezahlung verbessern und die Tarifbindung deutlich erhöhen", sagte Esken. Auch sei Deutschland zu bürokratisch bei der Anerkennung beruflicher Kompetenzen und Abschlüsse. "Wenn wir wollen, dass Integration nachhaltig gelingt, dann müssen wir da ran."

91

"Klassische Einwanderungsländer wie Kanada würden das tun – auch mit einer schnellen Vergabe der Staatsbürgerschaft."

Klassische Einwanderungsländer wie Kanada haben vor allem ein Punktesystem, welches sicherstellt, dass diejenigen, die einwandern, auch einen wirtschaftlichen Gewinn für Kanada darstellen. Seltsamerweise vergisst Frau Esken diesen Teil.

Wenn Deutschland endlich einmal ein Punktesystem einführen würde, dass auch wirklich nur Qualifizierte einwandern lässt, wäre die Situation mit Kanada vergleichbar, vorher nicht.
Nur wird man dann feststellen, dass Deutschland für wirklich Qualifizierte aufgrund der hohen Abzüge auf Arbeitseinkommen eher unattraktiv ist, im Vergleich zu Kanada, USA oder Schweiz.

Zudem nimmt Deutschland derzeit sowieso jeden Menschen per Asyl auf, der es irgendwie an unsere Grenze schafft und lässt diesen dann fast immer de facto unbegrenzt bleiben, weil kaum abgeschoben wird.
Es wird inzwischen (wurde vor kurzem eingeführt) ja nicht einmal überprüft, ob der Asylgrund (wenn er denn einmal vorlag) nach einer gewissen Zeit überhaupt noch fortbesteht.
Damit wird ein mögliches Einwanderungsrecht in Deutschland sowieso ad absurdum geführt.

4

Übrigens verzeichnet Deutschland jedes Jahr eine nicht unerhebliche Netto (!)-Abwanderung von hochqualifizierten Deutschen.

"die Deutschen, die auswandern, sind in der Mehrheit hoch qualifizierte Fachkräfte: Fast drei Viertel von ihnen haben ein Studium abgeschlossen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB)."
"Knapp 1,8 Millionen deutsche Staatsangehörige sind laut BiB im vergangenen Jahrzehnt ins Ausland umgezogen. Etwa 1,3 Millionen Menschen kamen zurück.".

Macht im Schnitt also 50.000 überwiegend hochqualifizierte Deutsche die netto (!) jedes Jahr das Land verlassen.
Vielleicht sollte die deutsche Politik lieber daran arbeiten, hochqualifizierte Deutsche im Land zu behalten.

Alles leere Worte, so lange wir international nicht wettbewerbsfähig sind. Um das auch nur ansatzweise zu werden, müssten Steuern und vor allem Sozialabgaben massivst gesenkt werden. Wir sind wegen Faktoren wie Sprache oder Wetter ohnehin nicht sehr weit oben auf der Beliebtheitsskala, wenn dann noch die wirtschaftlichen Rahmendaten völlig neben der Spur liegen, braucht man sich um solche Dinge keinerlei Sorgen zu machen.

Wir müssten in der Liste uns mal mindestens Richtung OSZE Durchschnitt bewegen, damit in Sachen sinnvoller Zuwanderung sich irgendwas bewegt. Leider absolut illusorisch.

Sie würden also sagen, dass Länder wie Schweden, Italien, Österreich, Frankreich und so weiter für Einwanderer aufgrund ihrer hohen ebenfalls hohen Steuern unattraktiv sind?

Es soll ja durchaus Leute aus den USA geben, die gerne nach Europa (auch Deutschland) kommen, weil sie das Sozialsystem und die Allgemeine KRankenversicherung sehr schätzen.

Diese Dinge haben eben ihren Preis.

Deutschland müsste andere Dinge besser machen als die Steuergesetzgebung.

Vor allem wäre es Hilfreich, dieses Land nicht an allen Ecken und Enden schlecht zu reden.

Deutschland ist eines der Erfolgreichsten Länder desPlaneten.

Wenn wir aufhören würden, uns dafür zu schämen, sondern diese Stärken ausbauen und auch anderen ermöglichen würden, dann hätten wir in Sachen Einwanderung schonmal viel gewonnen.

Da in einige Regionen in Deutschland so gut wie keine Ärztin und kein Lehrer mehr geht, wird sich die Einstellung zu Migration sehr wohl schnell wandeln