Land baut Forschungsstelle zu Rechtsextremismus auf
Baden-Württemberg will den Rechtsextremismus systematisch wissenschaftlich untersuchen lassen. Das grün-schwarze Kabinett beschloss am Dienstag den Aufbau einer neuen Forschungsstelle und der deutschlandweit ersten politikwissenschaftlichen Professur für die Erforschung des Rechtsextremismus, wie Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) in Stuttgart verkündete. Für den Aufbau der Forschungsstelle stellt das Land zunächst 400.000 Euro zur Verfügung. Geplant sind bis zu drei Professuren sowie weitere Personal- und Sachmittel. Die Gesamtkosten werden bei rund 1,2 Millionen Euro pro Jahr liegen.
«Der Aufbau kommt zur richtigen Zeit», sagte Bauer. Dass rechtsextremistisches Gedankengut in tödlicher Gewalt enden könne, zeigten die rassistisch motivierten Morde in Hanau, der Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke und der Anschlag auf die Synagoge in Halle, sagte Bauer. Eine Forschungsstelle stelle sicher, dass das Thema Rechtsextremismus dauerhaft und systematisch bearbeitet werde.
Die Universitäten könnten sich nun in einem Auswahlprozess bewerben. Noch dieses Jahr soll es eine Entscheidung geben. Die neue Forschungsstelle soll interdiszplinär agieren - so sollen auch neuere Forschunggebiete wie «rechte» Musik oder die Umdeutung von Sprache erforscht werden.
Die Einrichtung geht auf eine Empfehlung des Untersuchungsausschusses Rechtsextremismus/NSU II in Baden-Württemberg zurück und steht auch im grün-schwarzen Koalitionsvertrag